Wachstum und Beschwerden einer Endometriose


Als Endometriose werden gebärmutterschleimhautähnliche Drüsenstrukturen (zytogenes Stroma) bezeichnet, die an »unnatürlichen«, außerhalb der Gebärmutterhöhle gelegenen Stellen vorkommen. Die detaillierten bio-chemischen und physiologischen Abläufe dieser Erkrankung sind wissenschaftlich noch nicht exakt geklärt.

Fest steht, dass die Entwicklung hauptsächlich von den Bedingungen im kleinen Becken abhängig ist und in jedem Fall genetische, hormonelle, immunologische und mechanische Faktoren eine Rolle spielen. Warum aber manche Frauen trotz Vorliegen einer Endometriose keinerlei Beschwerden haben, ist ebenfalls unklar.

Endometrioseherde variieren in Form und Farbe. Meistens sind sie dunkelrot bis blauschwarz oder auch dunkelbraun gefärbt. Aber selbst hellbraune bis gelbe Absiedelungen (Implantate) sind charakteristisch. Sie wachsen entweder polypartig von dem Bauchfell ausgehend in die Bauchhöhle hinein, oder sie dringen in die Tiefe unter das Bauchfell (Peritoneum) in das umgebende Bindegewebe ein. Sie bilden Zysten, in deren Umgebung sich bindegewebige, narbige und entzündliche Reaktionen finden. Speziell die Endometriose an den Eierstöcken (Ovarialendometriose) entwickelt große Zysten mit schokoladenbreiartigem Inhalt. Diese Zysten können spontan platzen. Allerdings ist fraglich, ob durch das Platzen dieser Zysten neue Absiedelungen entstehen.



Symptome und Beschwerden

Die Endometriose verursacht typischerweise unterschiedlich starke, langsam zunehmende und zeitweise unerträgliche Menstruationsbeschwerden, chronische, zyklische oder permanente Schmerzen vor allem im Beckenbereich, aber auch im gesamten Bauchraum. Häufig ist sie die Ursache für ungewollte Kinderlosigkeit.
Ferner klagen Endometriose-Patientinnen über uncharakteristische Störungen des Allgemeinbefindens, wie Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Magenbeschwerden, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, leichte Erhöhung der Körpertemperatur, häufige Infektionen. Je nachdem, wo sich die Endometriose angesiedelt hat und welche Organe befallen sind, variieren die Beschwerden.

Endometriosebedingte Verwachsungen und Narben führen zu zyklusunabhängigen Beschwerden. Oft steht die Schwere der Erkrankung nicht im Zusammenhang mit der Intensität der Beschwerden, und ein nicht unbedeutender Teil aller Endometriosen ruft überhaupt keine Beschwerden hervor.

Der natürliche Verlauf der Endometrioseerkrankung ist im Einzelnen noch nicht bekannt. Die Endometriose scheint jedoch in den allermeisten Fällen eine fortschreitende Erkrankung zu sein, die sich oberflächlich an den Organen im Beckenbereich ausdehnt und dadurch in tiefer gelegenen Gewebeschichten die Organfunktion beeinträchtigt. Die Geschwindigkeit, mit der sie sich ausdehnt, und die Intensität, mit der das in der Umgebung vorhandene Gewebe reagiert, sind individuell von Patientin zu Patientin verschieden.

Neuere Untersuchungen bei Endometriose in und auf den Eierstöcken und bei Beckenendometriose bestätigen, dass der Einfluss der Hormone ein untergeordnetes Phänomen zu sein scheint. Denn das in den Chromosomen festgelegte genetische Programm einer Endometriosezelle bestimmt von Anfang an ihre spezifische Funktion.

Autor: Professor Karl-Werner Schweppe

Bücher zum Thema    

reinlesen

reinlesen
 
reinlesen
Endometriose -
Die verkannte Frauenkrankheit

Diagnostik und Therapie aus ganzheitsmedizinischer Sicht

Prof. Dr. med. Jörg Keckstein (Hrsg.)


Aktualisierte Auflage, Mai 2019
Details
Endometriose: Schmerzfrei durch optimale Ernährung und einen gesundheitsfördernden Umgang mit Stress

Ein Selbsthilfekonzept
Nicole von Hoerschelmann
Details
  Die "glückliche" Gebärmutter
Innere Bilder – selbstheilende Kraft
bei Unterbauchbeschwerden

Mit praktischen Übungen nach der
Methode Wildwuchs®
Dr. Gabriele Pröll

Details